10 Jahre Kunstkreis Kusel

 
Von Michael Seyl
 
48 Ausstellungen in zehn Jahren. - Das ist die Bilanz des Kuseler Kunstvereins. Der „Kunstkreis Kusel e. V." wurde am 4. Dezember 1994 gegründet*.
 
Charakteristisch für den Kunstkreis Kusel ist die Zusammenarbeit mit verschiedenen Institutionen, denen gemeinsam eine Sache am Herzen liegt: die Förderung der Bildenden Kunst im Landkreis Kusel. Eine Tradition hat bereits die „Jahresausstellung des Kunstkreises Kusel" im Stadt- und Heimatmuseum Kusel, die 2004 zum zehnten Male veranstaltet werden konnte. Ein Blick auf das Programm verdeutlicht die Intentionen des Kunstvereins: Ein Hauptziel besteht darin, die Vielfalt und hohe Qualität der künstlerischen Arbeit der Region vor Augen zu führen. Dies geschieht immer wieder durch die Organisation von Gruppenausstellungen. Beispielsweise haben sich die Künstler und Künstlerinnen des Landkreises im Jahre 1996 anlässlich des 30. Todestages des Sängers Fritz Wunderlich mit dem berühmtesten Sohn der Stadt Kusel auseinander gesetzt. Die Ausstellung trug den Titel: „wunderlich?" Höhepunkte waren auch die Themenausstellungen „Heimat" (1997) und „Romantik" (2002). Im Jahre 1999 wurde erstmals ein umfassender Überblick über die „Fotografie" im Landkreis Kusel geliefert. - Ein weiteres Anliegen des Kunstkreises ist die Förderung von künstlerischen Spitzenleistungen. So wurden zum Beispiel herausragende Künstlerpersönlichkeiten wie Ingeborg Nicklas (1998) und der Pfalzpreisträger Horst Schwab (2000) durch Einzelausstellungen gewürdigt. Etwas Besonderes bedeutete die Ausstellung mit dem polnischen Künstler Waclav Wantuch, der im Jahre 2001 auf Betreiben des Kunstkreises Fotografien aus „Brzeg", der Partnerregion des Landkreises Kusel, im Stadt- und Heimatmuseum Kusel ausstellte.
 
Ein weiterer wichtiger Partner des Kunstkreises ist die Kreisverwaltung
Kusel. Hier zeigt sich eine Besonderheit in der Organisationsstruktur des Vereins: Der Kunstkreis Kusel ist ein Kunstverein mit kommunaler Beteiligung. Seit seiner Gründung ist ein Vertreter der Kreisverwaltung Mitglied im Vorstand des Vereins. Von 1994 bis zum Jahr 2002 wurde dieses Amt von Leonhard Müller mit großem Engagement ausgefüllt. Seit 2002 erfährt der Kunstkreis große Unterstützung durch dessen Nachfolgerin Birgit Schnorr. In der Kreisverwaltung wurde im Jahre 1996 die Kunstkreis-Galerie eingerichtet, in der bis zum Jahr 2000 regelmäßig Ausstellungen veranstaltet werden konnten. Viel beachtet waren unter anderem Einzelausstellungen mit Bildern von Marianne Seyl (1999) und Elke Fichter (1999/2000). Seit 2004 nutzt der Kunstkreis das Bürgerbüro und den Großen Sitzungssaal der Kreisverwaltung als Forum. So konnte zum Beispiel im Jahre 2004 die Ausstellung „Out of the Dark - August Drumm (1862-1904) zu Ehren" in Zusammenarbeit mit dem Gymnasium Kusel veranstaltet werden.
 
Eine Kooperation wird auch zu dem Auswanderermuseum Oberalben gepflegt. Dort trat die anfangs unter der Bezeichnung „Initiativgruppe Bildende Kunst im Landkreis Kusel" gegründete Vereinigung erstmals im September 1994 als „Kunstkreis Kusel" in Erscheinung. Veranstaltet wurde eine Ausstellung mit Werken von Stephan Haas (1951-1995) und Georg Krajewski. Als Gastredner konnte Dr. Heinz Höfchen von der Pfalzgalerie Kaiserslautern gewonnen werden. Auf große Resonanz stießen Einzelausstellungen mit Werken von Achim Ribbeck (1996), Hans Bollen (1998) und Frieder Schneider (2001).
 
Auch die weitläufigen Flure und Sitzungssäle des Kuseler Amtsgerichts konnten bereits mehrfach für große Gruppenausstellungen genutzt werden. Beispielsweise bezogen die Kunstschaffenden der Region „Positionen" (1997) oder beteiligten sich an der originellen Themenausstellung „Artemisia besucht Justitia" (2002). Sehr intensiv ist die Zusammenarbeit des Kunstkreises mit der Kreissparkasse Kusel. Aus dieser Kooperation sind bereits zwei „Kunstkalender der Kreissparkasse Kusel" hervorgegangen, die eine Auswahl mit Gemälden von Kunstschaffenden der Region präsentieren (1999 und 2004). Im Jahre 1999 wurde im Westpfalz-Klinikum, Standort Kusel, die Dauerausstellung „Operation Kunst" eröffnet. 2002 präsentierte der Kunstkreis einen „Szenenwechsel", zu dem ein umfangreiches Werkeheft vorgelegt wurde, und im Jahre 2004 wurde die Ausstellung nochmals erweitert. Mit mehr als 150 Bildern von 25 Künstlerinnen und Künstlern ist es die größte Ausstellung, die der Kunstverein bis jetzt organisiert hat. Die Werke sind im gesamten Haus verteilt und verwandeln das Westpfalz-Klinikum in eine einzigartige Kunstgalerie.
 
Ein weiterer Schwerpunkt der Kunstkreis-Arbeit liegt in der Förderung junger Talente. Dies konnte bisher vor allem in Zusammenarbeit mit der Protestantischen Kirchengemeinde Kusel im Jugendhaus Kusel durchgeführt werden. An dieser Stelle muss das außerordentliche Engagement des Kuseler Pfarrers Roland Wagner erwähnt werden. 1986 begann die Protestantische Kirchengemeinde mit der Durchführung der Ausstellungsreihe „Einblicke". Der Kunstkreis ist seit der Ausstellung „Einblicke 6" (1995) als Mitorganisator beteiligt. Im Jahre 2002 wurde „Einblicke" zum zehnten Male veranstaltet. Als Fördermaßnahme wird seit 1995 der „Kunstpreis des Kunstkreises Kusel" vergeben. Dadurch konnten bis dato folgende junge Künstlerinnen und Künstler unterstützt werden: Antje Drumm und Birgit Bysiak (1995), Undine Löhfelm (1997), Henrik Winterberg (1998), Petra Jung (2000) und Andreas Becker (2002). Förderpreise wurden zuletzt im Rahmen der „Einblicke X"-Ausstellung an Lena Griesbach, Christina Mamajew und Laura Zöllner vergeben.
 
Der Kunstkreis gibt seit seiner Gründung jährlich Jahresgaben heraus. Hierbei handelt es sich um Kunstwerke, die die Mitglieder zu besonders günstigen Konditionen erwerben können. Jahresgaben wurden bisher vorgelegt von Horst Schwab (1995), Birgit Bysiak, Wilfried Dahl und Stephan Haas (1996), Stefan Engel (1997), Achim Ribbeck (1998), Horst Baier und Horst Ohliger (1999), Petra Jung und Ludwig Grub (2000), Georg Krajewski (2001), Andreas Becker (2002) und Gottfried Bräunung (2003). Die aktuelle Jahresgabe stammt von Ingeborg Nicklas.
 
Ein Höhepunkt der Kunstkreis-Arbeit bedeutete im Jahre 1996 die Präsentation der Ausstellung „Spektrum" im Mainzer Landtag, wo sich 21 Künstler und Künstlerinnen des Kuseler Raumes einer breiten Öffentlichkeit präsentieren konnten. Ausgewählt wurden Werke von Heinrich Betz, Sieglinde Böhm, Birgit Bysiak, Wilfried Dahl, Bernd Decker, Maria del Rosario Edrich, Stefan Engel, Manuela Gamber, Karin Hans, Dietmar Hofmann, Petra Jung, Reiner Kettenring, Georg Krajewski, Ingeborg Nicklas, Mark Owen, Achim Ribbeck, Helmut Schmid, Frieder Schneider, Horst Schwab, Michael Seyl und Friedrich Weschmitt. Zu dieser Ausstellung wurde ein Katalog herausgegeben. Im Jahre 1997 publizierte der Kunstkreis Werke von Volker Ries in einer Kassette mit dem Titel „Sieben mal Sieben". Großen Erfolg hatte der Kunstkreis Kusel im selben Jahr mit der Herausgabe einer Postkarten-Edition mit 32 Kunstpostkarten von 19 Künstlerinnen und Künstlern. Die Edition war binnen Wochenfrist vergriffen. Im Jahre 2000 hat der Kunstkreis in Zusammenarbeit mit der Stadt Kusel eine Monographie über Horst Schwab herausgegeben. Das Buch erschien anlässlich seines 65. Geburtstages und trägt den Titel „Kunst-Korrespondenzen".
 
Bereits im Jahre 1994 erschien das Buch „Bildende Kunst im Raum Kusel". Wer sich heute über die Kunst informieren möchte, der kann das im Internet tun. Die im Jahre 2000 von Florian Braun und Michael Seyl geschaffene Homepage des Kunstkreises liefert einen umfassenden Überblick über die Kunstschaffenden der Region, weist auf aktuelle Ausstellungen hin, bietet eine Chronik und eine Bibliographie mit weiterführenden Literaturhinweisen: www.kunstkreiskusel.de.
 
 
Anmerkung:
* Der „Kunstkreis Kusel e.V." ist aus der „Initiativgruppe Bildende Kunst im Raum Kusel" hervorgegangen. Diese wurde am 5. November 1993 gegründet. Im September des Jahres 1994 wurde die „Initiativgruppe" in „Kunstkreis Kusel" umbenannt. Die Gründungsversammlung des eingetragenen Vereins fand am 4. Dezember 1994 im Auswanderermuseum Oberalben statt. - Über die Anfänge wurde an dieser Stelle berichtet: Siehe Michael Seyl, Von der Initiativgruppe Bildende Kunst im Landkreis Kusel zum Kunstkreis Kusel, In: Westrichkalender Kusel 1995, S. 58 - S. 64 - Digitalisat (pdf); derselbe, Kunst in Bewegung, In: Westrichkalender Kusel 1997, S. 132 - S. 139 - Digitalisat (pdf); derselbe, Die Kunstkreis-Galerie, In: Westrichkalender Kusel 1998, S. 128 f. - Dem Gründungsvorstand gehörten an: Hanna Lore Hoffmann, Sieglinde Böhm, Horst Schwab, Leonhard Müller, Bernd Decker und Michael Seyl. - Der Autor dieses Artikels ist seit zehn Jahren Vorsitzender des Kunstkreises Kusel.
 
 
Quelle: Westrichkalender Kusel 2005, Herausgegeben vom Landkreis Kusel (Pfalz), Görres Verlag Koblenz, S. 131 - S. 134
 
 
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