Ludwig Grub |
Ludwig Grub
In Erinnerung an einen Freund
"Batschkapp, Matschkapp, Quatschkopp, Koppquatsch, Koppmatsch, Kappquatsch" - diese lautmalerische Wortfolge stammt von dem freischaffenden Künstler Ludwig Grub. Er hat sie in einen Stein gemeißelt, der als Krönung sein Markenzeichen trägt: eine Batschkapp. Er gehörte nicht zu denen, die viel Aufhebens um ihre Person machen. Er ließ seine Werke für sich sprechen. Ludwig Grub lebte lange Jahre in Rodenbach und zuletzt in Kusel und Butte des Suin (Burgund).
Während einer Norwegen-Reise hat Ludwig Grub 6000 Jahre alte Felszeichnungen studiert, die er auf überraschende Weise und nicht ohne Witz in seine Zeichnungen einarbeitete. So traben beispielsweise Rentier-Skelette durch die norwegische Landschaft, oder Fischer werden in ihren archaischen Booten mit einem möglichen Fang, einem überdimensional großen Dorsch, konfrontiert. Ludwig Grub begab sich gern auf Entdeckungsreisen. Dies tat er jedoch nicht nur im herkömmlichen Sinne, sondern auch dann, wenn er Holz oder Stein bearbeitete. Deutlich wurde dies bei einem seiner Lieblingsmaterialien: bei Findlingen aus Diabas-Gestein. Ludwig Grub betrachtete jeden Findling als Individuum und berücksichtigte bei der Bearbeitung seine im Laufe der Naturgeschichte gewachsene Gestalt. Mit behutsamen Hammerschlägen legte er sukzessiv im Stein angelegte Formen frei. Ludwig Grubs Steinskulpturen sind nicht das Produkt einer ausgedachten Gestaltung. Dem Stein sollten auf keinen Fall fremde Formen aufgedrängt werden. So hat Ludwig Grub zum Beispiel in den Findlingen, die er für den Kuseler Marktplatz bearbeitete, rätselhafte Urviecher aufgespürt und zum Vorschein gebracht. Dabei genügten ihm meist nur wenige Eingriffe, so dass keinem Stein seine Einzigartigkeit genommen wurde.
Ludwig überraschte mich im Jahre 2003 mit folgender Erklärung:
"Nachdem ich ein Leben lang - sehr ernsthaft - zwanghaft gemalt hatte, wurde mir plötzlich klar, ich brauchte nicht mehr zu malen. Der innere Druck war nicht mehr da. Ich fühlte mich befreit. Es war ein gutes Gefühl. All das, was ein Leben lang Bilder aus mir herausquellen ließ, es war vorbei. Mir wurde klar, dass eine lange Therapie beendet war."
Ludwig hat viele seiner Freunde mit dieser Aussage überrascht, ja sogar enttäuscht. Doch es war ein wichtiger Schritt für ihn: Es war ein Abschied von der Kunst, die ihm und den Menschen, die seine Kunst schätzten, so viel gegeben hat.
Die Kunst von Ludwig Grub lebt fort. Denn dem Stein wohnt ein Hauch von Ewigkeit inne.
Mein Freund Ludwig verstarb am 16. Dezember 2007.
Michael Seyl
17. Dezember 2007
Zeichnung
Zeichnung
Landschaft
Wächter
Steinskulpturen auf dem Kuseler Marktplatz
Dämon
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