um 1900, Edenkobener Museum für Weinbau und Stadtgeschichte |
August Drumm |
Ein Ort, ein Mensch: August Drumm, der
vergessene Bildhauer
August
Drumm, Bildhauer aus Ulmet
Von Dr. Gernot Spengler Der 100. Todestag von August Drumm
am 19. Oktober 2004 ist der Anlass, um die
Erinnerung an den bedeutenden Künstler
des Westrichs wieder wach zu rufen. Kein größeres Kunstlexikon
erwähnt den am 26. Mai 1862 in Ulmet als Sohn des Müllers
Abraham Drumm geborenen Bildhauer,
jedoch gebührt ihm dank einer Reihe
vorzüglicher Arbeiten im gesamten
damaligen Königreich Bayern mehr als nur
regionale Aufmerksamkeit. Nach Studien
an der Münchener Akademie der Bildenden
Künste und einem vom Prinzregenten
Luitpold erhaltenen zweijährigen Stipendium für
einen Studienaufenthalt in Italien
erhielt August Drumm als ersten größeren Auftrag die
Ausführung des Sieges- und
Friedensdenkmals auf dem Werderberg bei Edenkoben.
Dieser
Text wurde von Dr. Gernot Spengler anlässlich der Ausstellung "Out
of the Dark - August Drumm zu Ehren" (Kreisverwaltung Kusel, 15. Juni -
2. Juli 2004) verfasst. An dieser Stelle sei auf einen umfangreicheren
Text des Autors verwiesen, der im Westrichkalender
2005
erschienen ist: Gernot Spengler: "August Drumm, Bildhauer aus Ulmet.
Würdigung des Künstlers, der vor 100 Jahren starb", In:
Westrichkalender 2005, Herausgeber: Landkreis Kusel (Pfalz),
Görres-Verlag, Koblenz 2005, S. 135-140.
"Krieger
" bezieht seinen Posten
Von Erik Sayer Vor der Ulmeter Gallushalle steht seit kurzem die von August Drumm geschaffene Bronzestatue "Germanischer Krieger". Gestern wurde das Werk des berühmtesten Sohnes feierlich der Öffentlichkeit übergeben. Ortsbürgermeister
Klaus Jung freute sich, dass - nach der Restaurierung des Grabmals Drumm
- ein zweites Zeugnis des Künstlers in Ulmet aufgestellt wurde. Zu
des Künstlers berühmtesten Werken gehören der Wittelsbacher
Brunnen in Zweibrücken, eine Statue auf der Münchner Prinzregentenbrücke
und das Friedensdenkmal in Edenkoben, auch an der Gestaltung des Berliner
Reichtages hatte mitgewirkt. Drumm war im Jahre 1862 in Ulmet geboren.
Seinem künstlerischen Wirken wurde durch seinen frühen Tod 1904
eine Ende gesetzt.
Aus: Westricher Rundschau (Lokalausgabe der Rheinpfalz, Kusel), 14. März 2001, Titelseite (mit einem Foto von Erik Sayer)
Vom
Mühlbach in die Kunstmetropole
Von Hans von Malottki Vor wenigen Wochen
hat man in der Pfalz des 100. Jahrestags der Einweihung des imposanten
Sieges- und Friedensdenkmals bei Edenkoben gedacht. Sein Schöpfer,
der aus Ulmet im Glantal stammende Bildhauer August Drumm (1862-1904),
ist vor 95 Jahren in München gestorben. ,,Zahlreich sind seine Brunnen
und Denkmäler“, vermerkt das Lexikon Pfälzer Persönlichkeiten
über diesen Künstler aus der Westpfalz.
"Wittelsbacher Brunnen"
Das Sieges- und Friedensdenkmal auf dem Werderberg bei Edenkoben gehört nach dem Urteil von Fachleuten in eine Reihe vergleichbarer Monumente wie die Porta Westfalica, das Völkerschlachtdenkmal bei Leipzig und das Deutsche Eck bei Koblenz. Stilistisch gibt es Parallelen zum Friedensengel in München. Wie dieser setzt es einen starken Akzent auf den Frieden: Der Reiter kehrt von der Kaiserproklamation in Versailles zurück, um die frohe Kunde vom gewonnenen Frieden und der erlangten Einigung Deutschlands zu überbringen. Die vom Edenkobener Abgeordneten im Bayerischen Landtag, Oberlandesgerichtsrat Ferdinand Kuby, unter großen Schwierigkeiten verfolgte und schließlich vom Prinzregenten mit einem hohen Staatszuschuss geförderte Aktion mündete in einen Wettbewerb, aus dem Drumm mit dem ersten Preis hervorging. Vor hundert Jahren wurde das heute etwas versteckt liegende Monument unter begeisterter Anteilnahme vieler tausend Besucher feierlich eingeweiht. August Drumms letztes großes Werk war der Wittelsbacher Brunnen in Zweibrücken, wo er zum Ehrenbürger ernannt wurde. Das Modell konnte er noch fertigstellen, dann befiel ihn eine schwere Krankheit, von der er sich nicht mehr erholte. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung des Münchner Stadtteils Solln, wo er lebte, wurde er dort, erst 42 Jahre alt, am 21. Oktober 1904 [August Drumm verstarb am 19. Oktober 1904; Anm. M. Seyl] zu Grabe getragen. Aus: Die Stimme der Pfalz, München, Heft Dezember 1999
"Grabmal
Drumm"
Das
Grabmal Drumm
Von Klaus Jung Endlich , nach einigen Jahren, steht das Grabmal Drumm wieder auf dem Friedhof Ulmet. - Einige Neugierige fragten Ende November, was denn seitlich von Kircheneingang aufgestellt werden würde. Manche Friedhofbesucher wussten schon nicht mehr, dass dieses nun restaurierte Kunstwerk das Grab der Eheleute Drumm zierte. Mich beschäftigte dieses Grabmal schon seit einigen Jahren. Es war vor über 12 Jahren, als mich abends ein Anruf aus Speyer erreichte. Es war Herr Paul Drumm, der mit aufgeregter Stimme versuchte, mir in aller Kürze den Sachverhalt zu schildern : „Sie müssen sofort etwas unternehmen, der Landrat (damals Herr Held) holt das Grabmal ab und möchte es auf Burg Lichtenberg aufstellen.“ Im weiteren Verlauf des Gesprächs wurde ich in die Geschichte des Grabmals eingeweiht. Ich war der gleichen Meinung wie Herr Drumm, das Grabmal müsse hier in Ulmet verbleiben. Sogleich nahm ich Kontakte mit dem damaligen Bürgermeister Herrn Hugo Grub und Herrn Pfarrer Hoffers auf, wir suchten nach einer Lösung.- Tatsache war, dass das in Kalkstein gehauene schwere Kunstwerk stark durch Witterungseinflüsse gelitten hatte: Die Mosaike fielen nach und nach heraus. Bedrohlich war die Neigung des gesamten Grabmals – ein Umstürzen war nur eine Frage der Zeit. Herr Bürgermeister Gerd Nehring war es , der in Zusammenarbeit mit dem Amt für Denkmalpflege 1994 den Stein ins Rollen brachte: Erste Kostenschätzungen erfolgten. Ein Zuschussantrag an das Landesamt für Denkmalpflege wurde gestellt. Am Gymnasium Lauterecken fand der Heimatverein bei der Kunstarbeitsgemeinschaft unter Leitung von Herrn Oberstudienrat Klaus-Peter Wagner ein offenes Ohr. Die Schüler der Mittel- und Oberstufe erklärten sich bereit, über den Weg eigener bildnerischer Werke zum Erhalt der Plastik des Bildhauers Drumm beizutragen. Freiwillig und außerhalb der Unterrichtszeit beschäftigten sie sich mit dem Doppelporträt auf dem Ulmeter Friedhof, ehe es abgebaut und zum Restaurator gebracht wurde. Die Werke der Schüler und des Künstlers Klaus-Peter Wagner wurden bei Pfarrfest 1996 meistbietend verkauft, der Erlös diente dazu, die Restaurierung - zumindest teilweise - zu finanzieren. Damit war der erste Schritt getan. Mittlerweile ließ Herr Nehring das Grabmal abbauen, um Schlimmstes zu verhindern. Der Heimatverein übernahm im August 1998 die Trägerschaft zur Restaurierung, ließ die Kosten ermitteln, stellte erneut Zuschussanträge und startete Spendenaktionen zur Finanzierung. Weitere großzügige Spenden der Angehörigen folgten, so dass mit dem bewilligten Zuschuss des Landesamtes von DM 6000.-, einer Zuwendung des Bezirksverbandes Pfalz, einer Spende aus dem Nachlass Erwin Brünisholz, sowie den Eigenleistungen des Heimatvereins (Transport zum Restaurator nach Köln), die Finanzierung gesichert war. Die Ulmeter Vereinsvorstände sicherten zu, einen eventuellen Fehlbetrag aus dem Erlös des Dorffestes auszugleichen. Durch tatkräftige Unterstützung meiner Vereinsmitglieder Kurt Edinger und Kurt Stoffel transportierten wir dem 650 kg schweren Bildstockaufsatz nach Köln und konnten das restaurierte Stück Ende Oktober in Köln abholen und in der Bildhauer-Werkstatt von Wolfgang Reths in St. Julian abladen, der kurz darauf mit dem Aufbau begann. Ein kleines Problem war noch zu lösen: In der Kirchenwand, seitlich des Eingangs, befand sich eine Gedenktafel, die auf Rat von Dr. Caspari in die Nische des talseitigen ehemaligen Kircheneingangs eingelassen werden sollte. Nach einer Ortsbesichtigung stimmten die entscheiden Gremien zu, die Tafel wurde versetzt. Bedanken möchten wir uns bei allen Spendern, bei Herrn Dr. Caspary für die Beratung und Gestaltungsvorschläge vor Ort, bei Herrn Roland Paul für die freundliche Unterstützung, bei Herrn Klaus Peter Wagner der mich durch seine Kunst AG sehr stark motivierte die Restaurierung in Angriff zunehmen, der ev. Kirchengemeinde für die unbürokratische Entscheidung bei der Platzierung des Grabmals am Kircheneingang. Soviel zur Restaurierung des Grabmals. Nun will ich kurz auf die Biographie des Künstlers August Drumm eingehen. Im Heimatblatt des Remigiuslandes Jahrgang 8, Nr. 11 (Nov. 1929) hat Albert Zink über Leben und Schaffen von August Drumm geschrieben, woraus ich einige Sätze zitieren möchte: Der Titel des Aufsatzes lautet: „August Drumm, ein pfälzischer Bildhauer“ Von Albert Zink: „In der alten Ulmeter Mühle wurde am 26. Mai 1862 dem Müller Abraham Drumm das achte und vorletzte Kind geboren, das die Eltern August nannten. Daß jener Knabe einmal ein berühmter Mann werden und seiner Heimat alle Ehre machen sollte, konnte man nicht annehmen, um so weniger, da er auf der Schulbank immer einer der letzten war. Viel lieber ging er in die Mühle, die so reich an geheimnisvollen Ecken und Winkeln war, auf abenteuerliche Entdeckungsfahrten aus, und oft mußte ihn der gestrenge Vater vom Bache holen, wo er in dem weichen Schlamm den kleinen Baumeister spielte und über absonderlich zurecht gekneteten Figürlein in frohes Entzücken geriet. Um dieser "Spielerei"" ein Ende zu machen, wurde August in die Kuseler Lateinschule gesteckt. Er fügte sich widerwillig und ließ die gutgemeinte Absicht seines Vaters und seiner Lehrer zunächst einmal als Versuch gelten. Im stillen hoffte er, den gelehrten Herrn doch noch ein Schnippchen zu schlagen. Das fühlte er, wenn er lateinische Vokabeln pauken oder grammatische Regeln in sich aufnehmen sollte. Dann griff die Hand wie versehentlich zum Bleistift und entführte ihn in seine Welt zeichnerischer Gestaltung, in der sich so lustig malen ließ, was ihn bewegte. Kopfschüttelnd holte ihn der Vater heim. Nun sollte die Realschule in Kaiserslautern aus dem Jungen, der nach Ansicht der Eltern auf dem besten Weg war, auf die schiefe Bahn eines Taugenichts zu kommen, einen brauchbaren Menschen machen. Auch hier konnte die glänzende Note im Zeichnen die Leistungen in den übrigen Fächern nicht aufwiegen. August kam zu dem Kaufmann Plauth in Kusel in die Lehre. Die zeichnerischen Gehversuche wurden unermüdlich fortgesetzt und als er nach Beendigung seiner Lehrzeit in das Kaufhaus König in Kaiserslautern eintrat, reifte in ihm der Entschluß, Künstler zu werden. Wertvolle Anregungen erhielt er in Kaiserslautern durch den Bildhauer Menges und auch der Architekt Spatz erkannte seine künstlerischen Fähigkeiten. Das alles bestärkte ihn in seinem Entschluß, vor den Vater zu treten und ihm zu erklären: " Ich will nach München!" Im Oktober 1881 wurde
er auf der dortigen Kunstschule probeweise aufgenommen, das Ziel seiner
Sehnsucht war erreicht! Zwei Jahre lang studierte er und erhielt bei seinem
Abgang den ehrenden Auftrag, für das Schloß Neuschwanstein acht
Kindergestalten zu schaffen. Auf der Akademie, die er nun bezog, wurde
er ein Schüler Eberles, und während seines 4 1/2jährigen
Studiums erwarb er sich eine bronzene, zwei kleine und zwei große
silberne Medaillen für ausgestellte Arbeiten.
"Palatia" (Die Pfalz)
Seine bedeutendste Schöpfung ist das Friedens- und Siegesdenkmal auf dem Werderberg bei Edenkoben; 1899 eingeweiht. 1896 entstand das Grabmal für seine Eltern auf dem Ulmeter Friedhof. Heilmeyer urteilt 1903 in "Moderne Plastik", Bielefeld 1903: "Dieses Denkmal ist in seiner Art vorbildlich und gehört zum besten, was die deutsche Plastik hervorgebracht hat“. 1900 schuf er für Deidesheim das Buhlsche Grabmal, das auf der Internationalen Ausstellung in München mit der goldenen Medaille ausgezeichnet wurde. Eine Arbeit unseres pfälzischen Bildhauers Drumm ist auch die Palatia auf der Luitpoldbrücke in München und der Bildschmuck am Bayerischen Südportal des Reichstagsgebäudes in Berlin. Sein letztes großes Werk war der Luitpoldbrunnen in Zweibrücken, dessen Modell bei seinem Tode fertig war.. Bei dieser Gelegenheit darf auch erwähnt werden, dass Drumm Ehrenbürger der Stadt Zweibrücken war. Eine Anmerkung zum Luitpoldbrunnen in Zweibrücken: Der Brunnen soll auf Initiative von Herrn Staudt restauriert. Eines seiner reifsten und letzten Werke ist der "Christuskopf" (Bronze).“ Soweit die Ausführungen nach Zink. - Ich freue mich, dass durch Ihre Mithilfe das Kunstwerk in seinem alten Glanz nun unsere ehrwürdige Fluskapelle schmückt. Wir haben ein Juwel und die Erinnerung an einen berühmten Menschen unserer Glantalgemeinde in Ulmet erhalten können. Der Heimatverein und die Gemeinde sind bestrebt, dieses Werk fortzusetzen. Auf unserer letzten Jahreshauptversammlung wurde von Gerd Nehring angeregt, die Werke zusammenzutragen und auszustellen. Hierzu müsste ein entsprechender Raum bereitgestellt oder geschaffen werden, was bei der Finanzlage der Gemeinde ohne Unterstützung kaum möglich sein wird. Wir werden sicher eine Lösung finden. Siehe
dazu Erik Sayer, „In seiner Art vorbildlich – Gemeinde Ulmet feiert Wiederherstellung
des Grabmals Drumm“, In: Westricher Rundschau (Lokalausgabe der Rheinpfalz,
Kusel), 4. April 2000 und „Neuer Platz neben Kirche – Heimatverein feiert
Abschluss der Denkmal-Restauration“, In: Westricher Rundschau (Lokalausgabe
der Rheinpfalz, Kusel), 1. April 2000
"Alter Germane"
Redaktion:
Michael Seyl
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